“Wir glauben nicht, dass das Alter etwas über Erfolg oder Marktwahrnehmung aussagt.”

Amelie Vermeer und Julia Piechotta, Gründerinnen von Spoontainable

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Amelie Vermeer und Julia Piechotta haben sich in einem Studierendenprojekt kennengelernt, wo sie sich nicht nur mit Plastikalternativen auseinandergesetzt haben, sondern den beiden auch aufgefallen ist, dass besonders im Single-Use Bereich ein enorm hoher und unnötiger Plastikverbrauch stattfindet. Beim Eisessen kam dann die Idee, wieso nicht auch den Löffel essen, wenn man schon die Waffel isst? Also ging es in die WG-Küche, es wurde getüftelt und gebacken. Das Resultat: die ersten Prototypen essbarer Löffel.


Eure Löffel bestehen aus Reststoffen aus der Lebensmittelindustrie, die ihr nachhaltig weiterverwendet. Wie kommt man darauf, gerade aus diesen Reststoffen ein Produkt zu entwickeln?

Bei der Prototypenentwicklung haben wir nach einem Rohstoff gesucht, der ballaststoffreich und nachhaltig ist. Durch unsere Lebensmittelexpertinnen kamen wir dann auf die Kakaoschalenfasern, die aus Schalenresten der Kakaobohne gewonnen werden. Inzwischen verwenden wir aber auch Haferfasern für unsere weiteren Sorten.


Woher bekommt ihr eure Rohstoffe?

Über unseren Lieferanten, der sich um die Reinigung und Verarbeitung kümmert. Sie fallen in ganz Europa als Reststoff an und werden dann durch ihn zu Fasern verarbeitet und anschließend zu unseren Löffeln.

Wie können wir uns die Entwicklung des ersten Prototyps vorstellen? Seid ihr zusammen am Esstisch bzw. der Küche gesessen und habt verschiedenes ausprobiert oder habt ihr euch einen Experten zur Seite gezogen, der euch über die Möglichkeiten beraten hat?

Wir haben in der WG-Küche bei einem Glas Wein angefangen zu backenund uns einfach ausprobiert. Das Ganze haben wir dann über mehrere Wochen hinweg gemacht, bis wir mit den Ergebnissen zufrieden waren.


Wie lange habt ihr an der Entwicklung gearbeitet, bis das Produkt marktreif war?

Wir haben knapp sechs Monate in der Küche getüftelt. Dann wurden die ersten Maschinentest durchgeführt.

Wie habt ihr den ersten Abnehmer für euer Produkt überzeugt?

Wir sind direkt in die Eiscafès gegangen und haben unsere Löffel den Managern vorgestellt. Dabei haben wir auf die Plastikproblematik aufmerksam gemacht und unsere nachhaltige Wertschöpfungskette erläutert.


Auf welches Marketing setzt ihr heute und was funktioniert bei euch am besten?

Aktuell arbeiten wir viel mit Social Media, da wir hier B2B und B2C Kunden erreichen. Aber besonders wichtig sind für uns Messen, in welchen wir neue Kunden kennenlernen und Interessenten unsere Produkte vorstellen können. Sie bieten die größte Reichweite. Wir waren aber auch schon bei Galileo oder im ZDF zu sehen, was unsere Markenbekanntheit ebenfalls gestärkt hat.

 

Ihr seid April 2019 auf dem Markt und habt seither über 1 Million Löffel verkauft. Ist der Erfolg für euch bis dato greifbar?

Es ist schon verrückt, was wir in dieser kurzen Zeit erreichen konnten. Manchmal können wir es selbst nicht glauben, aber hinter alldem steckt unser Ehrgeiz und unser großartiges Team. Gemeinsam geben wir jeden Tag Alles, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wir sind trotzdem jedes Mal aufs Neue überrascht, wenn wir einen weiteren Erfolg feiern und sich die harte Arbeit auszahlt.


Ihr seid ja noch junge Gründerinnen und das mit einer sehr innovativen Idee, mit der ihr auch schon Auszeichnungen abgeräumt habt. Wie fühlt ihr euch am Markt wahr bzw. ernstgenommen?

Wir glauben nicht, dass das Alter etwas über Erfolg oder Marktwahrnehmung aussagt. Wir können unsere Vision authentisch darstellen und damit auch am Markt überzeugen. Deshalb werden wir, wie jedes andere Unternehmen wahr- und ernstgenommen.


Wir haben gelesen, dass der essbare Löffel nur der Anfang für euch ist. Habt ihr konkrete Expansionsideen, die ihr verfolgt?

Absolut, aktuell arbeiten wir an Rührstäbchen für den Kaffee und noch weiteren Neuheiten, die in den kommenden Monaten gelauncht werden sollen. Insgesamt wollen wir eine breite Produktpalette für nachhaltige Plastikalternativen bieten, um den unnötigen Single-Use Müll zu verbannen. Nachhaltigkeit im Alltag wird immer wichtiger und nimmt auch in der Gesellschaft einen immer wichtigeren Wert ein.

In welchem anderen Bereich würdet ihr gerne noch Veränderung sehen?

Nicht nur beim Thema Plastikvermeidung, auch die CO2- Emissionen dürfen nicht vernachlässigt werden, genauso wie die Transparenz im Food-Bereich. Wir wünschen uns mehr ganzheitliche nachhaltige Ansätze, in welchen die Supply Chain komplett hinterfragt und durchleuchtet wird. Denn gerade Green Washing muss beim Thema Nachhaltigkeit vermieden werden.


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