„Wir haben uns in den letzten Jahren eine kleine Welt aufgebaut, in der es um die Schorle, Schwips und Schabernack geht!”

Dominic Zetzsche, Annik Milstein und Cornelius Uerlichs,

Founder von Schorlefranz

Schorlefranz


Ohne ein gutes Team ist man aufgeschmissen, davon sind die Gründer von Schorlefranz überzeugt. Dominic Zetzsche, Annik Milstein und Cornelius Uerlichs kennen sich schon eine ganze Weile, was sie auch zu den perfekten Businesspartnern macht. Mit der Mission, dem Weinschorle-Markt einen moderneren Wind zu geben, machten sich die drei mit ihrem eigenen Business selbst ständig und blicken auf eine interessante Gründungsphase und viele Learnings zurück.


Was habt ihr vor der Gründung von Schorlefranz gemacht?

Wir haben Schorlefranz alle drei mehr oder weniger aus dem Studium heraus gegründet. Dominic befand sich nach seiner Ausbildung zum Winzer noch mitten in seinem Önologie- Studium (Weinproduktion) in Geisenheim. Ebenso wie Annik, die ihr Masterstudium für Moderne Fremdsprachen, Kulturen und Wirtschaft vorerst auf Eis gelegt hat, um dem Arbeitsaufkommen des Start-ups gerecht zu werden. Cornelius hat nach seinem abgeschlossenem Grafikstudium bereits drei Jahre gearbeitet.


Woher habt ihr euch gekannt und war die Rollenverteilung bzw. der Zuständigkeitsbereich von vornherein gesetzt?

Wir kannten uns noch aus Schulzeiten. Die Rollen waren von Anfang an recht klar verteilt, da Dominic als Winzer den „Weinstein“ ins Rollen brachte und die Expertise rund um die Trauben Thematik „vorweisen“ konnte. Cornelius – als Designer – entwickelte unser Logo und kümmert sich bis heute um alles, was mit der Grafik und Optik unserer Produkte und Internetpräsenz zu tun. Annik war von Anfang an das Organisationstalent. Es bleibt bei einem anfänglich überschaubaren Team natürlich nicht aus, dass jeder ein bisschen von allem macht und in neue Bereiche vorstößt. So hat Dominic im Laufe der Zeit die Finanzen übernommen, Annik wurde Marketingprofi, Social Media-Planerin sowie „allgemeine Problemlöserin“ und Cornelius fing mehr und mehr an, seine Kreativität auch bei unseren (Produkt-)Texten unter Beweis zu stellen.



Woher habt ihr das Know-how genommen, um wie Unternehmer zu denken und zu handeln?

In erster Linie durch „Learning by Doing“ – natürlich auch mit diversen Rückschlägen, aber auch mit vielen Dingen, die wir intuitiv direkt richtig gemacht haben. Hilfreich ist vor allem auch der Austausch mit anderen Gründer/innen und der stetige Auf- und Ausbau eines Netzwerkes. In der Wein(schorlen)szene kennen wir uns mittlerweile und pflegen regelmäßig Kontakt, auch zu einigen unserer Mitbewerber/innen. Denn unser Motto lautet: Miteinander statt gegeneinander!


Wir haben gelesen, dass es euer Ziel ist, das Image der Weinschorle wieder aufzumöbeln. Wo liegt eurer Meinung nach Verbesserungsbedarf?

Nun, oftmals landet irgendein beliebiger Weißwein im Glas, wenn man im Cafè oder Restaurant eine Weinschorle bestellt. Sprudel drauf, vielleicht sogar Eis, fertig! Im Handel verhält es sich ähnlich: Hier mögen vorgemischte Weinschorlen aus Dose & Co. vielleicht noch im Design ansprechend sein, nicht aber im Geschmack – denn nicht selten kommen hier günstigste Weine zum Einsatz. Dass in fertigen Weinschorlen aber auch qualitativ hochwertiger Traubensaft stecken kann, woll(t)en wir beweisen. Wir arbeiten dafür ausschließlich mit Jahrgangsweinen und Winzer/innen aus unserer Region.


Was macht eure Weinschorle so besonders?

Was man nie vergessen darf: Weinschorle ist ein Naturprodukt, das natürlichen Schwankungen unterliegt und bei jeder Charge individuell neu eingestellt werden muss. Angefangen beim richtigen Verhältnis von Wasser und Wein, bis hin zur Weinsäure, Intensität, der richtigen Mineralisierung des Wassers, sowie dem Restzuckergehalt im verwendeten Wein – alles feine Stellschrauben, die immer wieder aufs Neue überprüft und gegebenenfalls nachjustiert werden müssen. Noch heute ist Dominic vor jeder Produktion nervös, ob das Endprodukt seinen, aber letztendlich auch den Erwartungen unserer Kunden entspricht.


Wer ist eure Zielgruppe?

Unsere Zielgruppe ist ein interessiertes Publikum, das gerne Wein trinkt, aber etwas überfordert von der großen Auswahl und den auf den Etiketten angepriesenen Angaben und Geschmäckern ist. Wir konzentrieren uns auf klare Aromen und eine überschaubare Anzahl qualitativ hochwertiger Weine, die man gut „erschmecken“ kann. Gleichzeitig wollen wir das Bewusstsein schaffen, dass gute Qualität auch etwas mehr kosten darf und man dafür nicht erst um die halbe Welt reisen muss. Denn: Es gibt ganz wunderbare Weine direkt vor unserer Haustür!



Schorlefranz

Wie habt ihr eure Launchphase in Erinnerung?

Es war ein wirklich unbeschreibliches Gefühl, als wir die erste produzierte Flasche unseres Schorlefranz in den Händen hielten. Stolz auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber auch noch etwas unsicher, denn Feedback von potenziellen Kunden fehlte uns ja noch. Also rührten wir die Werbetrommel, anfangs noch mit einem Plakat. Schritt für Schritt gingen wir Kioske, Cafès, kleine Läden und Events an und haben mit unserem grasgrünen Nissan Micra die ersten Kisten ausgeliefert. Als die erste Visitenkarte gedruckt wurde, fühlten wir uns schon wie Profis.



Ihr

setzt ja auch bewusst auf ein humorvolles Marketing. Wer ist bei euch der Kreativkopf hinter all diesen Kampagnen?


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der- und pinselführend ist bei uns Cornelius, der Designer. Die meisten Sprüche, Texte und Gestaltung von Etikett über Sticker, bis hin zur E-mail-Signatur gehen auf sein Konto – natürlich auch in enger Abstimmung mit dem Rest des Trios, damit die Gestaltung auch zum Charakter des Produktes passt. Bei einer neuen Weinserie funktioniert das in etwa so: Dominic verköstigt den Wein im Vorfeld und formuliert das Geschmacksprofil, aus dem Cornelius dann einen Entwurf macht und einen Text schreibt. Dann wird alles dem ganzen Team vorgestellt, getestet, nochmal verköstigt, bis alle sagen: Das ist Schorlefranz! Und dann muss plötzlich alles ganz schnell in den Druck.



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See Also

das auch was mit eurem Namen „Schorlefranz“ zu tun?


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Weinschorle sollte ein Gesicht haben – und Franz war ein bodenständiger, sympathischer Name. Der Bart aus Trauben stammt letztlich von Cornelius und dann kam eines zum anderen. Wir haben uns in den letzten Jahren eine kleine Welt aufgebaut, in der es um Schorle, Schwips und Schabernack geht!


Bei Start-ups ist ja besonders am Anfang das Budget sehr knapp. Wo habt ihr am Anfang noch kleiner spielen müssen, als ihr gerne gewollt hättet?

Wir hatten und haben stets das Credo: nicht mehr ausgeben, als wir haben. Weil die Firma aus dem Studium und aus den eigenen Ersparnissen herausgewachsen ist, haben wir immer erst dann den nächsten Schritt gewagt, wenn es nötig und finanzierbar war: Vom Kellerlager über eine halbe angemietete Garage, zu einer größeren Garage, bis zu einer Doppelgarage… Natürlich hätten wir gerne groß durchgestartet, aber das verhältnismäßig langsame Wachstum hat uns rückblickend gutgetan. Denn nur so konnten wir immer alles ausprobieren, ohne, dass uns jemand, z.B. ein Investor, im Nacken sitzt, der zahlengetrieben ist.


Wie sehen eure Vertriebskanäle aus? Wo kann man eure Weine kaufen?

Unsere Weinschorlen und Glühweine gibt es mittlerweile bei tegut und Kaufland. Die anderen Produkte verkaufen wir größtenteils exklusiv über den Onlineshop. Wer in unserer Region die Augen offen hält, findet uns aber auch bei Rewe, Edeka, in Concept Stores etc.



Was habt ihr in den letzten Jahren über euch als Unternehmer gelernt?


Ohne ein gutes Team ist man aufgeschmissen! Wir haben das große Glück, dass Schorlefranz nette Menschen anzieht, die gerne mit uns an unseren Produkten arbeiten – und das tatsächlich mit Leib und Seele. Vor zwei Jahren konnten wir noch alles zu dritt machen – jetzt müssen wir Aufgaben abgeben. Das wichtigste dabei: Nicht alles kontrollieren wollen und seinen Mitarbeitern vertrauen. Dann passieren plötzlich wunderbare Dinge, etwa, wenn Teammitglieder Projekte in Eigeninitiative starten. Das macht unglaublich zufrieden und zeigt, dass alle an einem Strang ziehen und nicht nur „Dienst nach Vorschrift“ machen.

www.schorlefranz.com

@schorlefranz

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