"Es war uns wichtig, keine weitere Manufaktur im Stile von „Wir können alles, bitte Anfragen“, zu sein.“

Felix Müllerschön und Mathias Steigerwald, Founder von Schönbaum

Credit: Felix Müllerschön


Eine Thekenschmiede auf Remote-Basis? Was sich nach einem interessanten Konzept anhört, haben Felix Müllerschön und Mathias Steigerwald mit ihrem Business ´Schönbaum´ verwirklicht – und das auch noch nebenberuflich. Felix ist gelernter Schreinermeister und Raum- & Objektdesigner und entwirft seit Jahren erstklassige Möbel in Maßanfertigung. Mathias ist nicht nur engagierter Musiker, sondern hat vor einigen Jahren auch sein eigenes Business ´König Koffein´ gegründet und sorgt damit für hochwertigen Kaffee auf Veranstaltungen (wenn nicht gerade eine Pandemie zu Besuch ist). Im Interview verraten uns die beiden, wie sie sich mit so vielen Baustellen auf einmal organisieren und wie man es schafft solch ein Unternehmen auch Remote zu führen.


Woher kam die Idee, sich mit einer gemeinsamen Thekenschmiede selbstständig zu machen?

Bei ´König Koffein´ erfolgt der Getränke Ausschank über mobile Espresso Bars. Die Theken hierfür hatten Felix und ich gemeinsam entwickelt. Das Feedback zu den Theken war wirklich super – und das über jegliche Altersschichten hinweg. Zudem wurde uns auf den Veranstaltungen regelmäßig bewusst, dass es eigentlich keine schöne und ästhetische mobile Theken gibt. Somit war die Idee geboren, genau diese Lücke mit dem bewährten Konzept zu füllen.


Woher kennt ihr euch und was macht euch zu den perfekten Businesspartnern?

Wir kommen aus der gleichen Heimatstadt (Aschaffenburg) und sind seit dem Jugendalter befreundet. Wir ergänzen uns zum einen fachlich super: Felix hat Raumund Objektdesign studiert und ist Schreinermeister – ein kreativer Kopf mit fundiertem, handwerklichem Knowhow sozusagen. Seit eh und je macht er superschöne Möbel und andere tolle Dinge mit Holz (Der Legende nach besitzt er sogar Hände aus purem Gold!). Ich bastle gerne an unternehmerischen Ideen und habe ein klassisches BWL-Studium absolviert. Somit ergänzen wir uns sehr gut. Zum anderen haben wir die gleichen Vorstellungen was Design und Ästhetik angeht. Da gibt es eigentlich nie Diskussionsbedarf.

Wart ihr euch gleich einig, was das Businesskonzept betraf?

Das kann man schon sagen, ja. Das Konzept ist schön organisch und ohne Druck über eine gewisse Zeit entstanden. Die Idee war eine ganze Weile in unseren Köpfen und wurde über die Dauer immer konkreter bis zu dem Punkt, dass wir es wirklich in die Tat umsetzen.


Ihr kennt euch ja nun schon sehr lange und wir haben gelesen, ihr habt den Kontakt auch über 500 km stets gehalten. Wie schaut euer derzeitiges Workplace-Setup aus?

Wir arbeiten immer noch remote, woran sich auf absehbare Zeit auch erst mal nichts ändern wird. Schönbaum ist als Nebenprojekt angelegt, welches wir parallel zu unseren anderen Haupttätigkeiten ausüben. Felix ist in der Rhein Main Region viel eingespannt, mein Hauptbusiness ist stark in Berlin verwurzelt. Die Distanz ist heutzutage ja überhaupt kein Problem mehr. Dennoch treffen wir uns, so weit möglich, in regelmäßigen Abständen auch physisch.


Theken sind nun nicht gerade ein Produkt für den Massenmarkt. Wer sind eure Kunden und wie erreicht ihr diese?

Unsere Kunden sind derzeit primär im Veranstaltungssegment zu finden. Agenturen, Messebetreiber, Popup- und Event Flächen... Überall wo viel Bewegung ist sozusagen. Hier verfügen wir über ein gutes Netzwerk. Die Theke eignet sich aber für viele Bereiche, sei es die Gastronomie, Einzelhandel bis hin zum privaten Bereich – zum Beispiel als Homeoffice Desk.

Was ist derzeit euer effektivstes Marketingtool?

Derzeit funktioniert die klassische Akquise sehr gut. Diese ist zwar relativ zeitaufwendig, ist in unserer derzeitigen Lage aber gut und ohne großes Marketingbudget machbar.

 

Wie habt ihr eure erste Theke verkauft bzw. den ersten Kunden gewonnen?

Der erste Kunde kam über unser Netzwerk. Eine Eventagentur, mit der wir auch schon mit ´König Koffein´ aktiv waren, hat genau nach solch einer Theke gesucht und ohne großes Zögern zugeschlagen.


Felix Müllerschön

Florian Thürer

Werden eure Theken auf Wunsch maßgefertigt oder habt ihr eine Art Katalog?

Unser Kernprodukt, dass man in unserem Online-Shop findet, ist ein Thekenmodul, welches es in verschiedenen Ausführungen gibt. Fünf unterschiedliche Holzfronten stehen zu Wahl, zudem kann das Innenleben der Theke angepasst werden. Standardmäßig verfügt jede Theke über zwei herausnehmbare Fachböden. Wahlweise kann eine Schublade, ein Tablarauszug und eine abschließbare Tür kombiniert werden. Durch dieses modulare System sind die Theken super flexibel und vielseitig einsetzbar. Zudem funktioniert sie sowohl alleine, als auch nebeneinander in einer breiten Front. Sollte jemand dennoch eine ganz spezielle Theke wünschen, bieten wir auch Sonderanfertigungen auf Anfrage an.

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Wie stellt ihr eine Skalierung eures Businesses sicher?

In erster Linie dadurch, dass wir ein konkretes Produkt anbieten, welches in Serie gefertigt werden kann. Es war uns wichtig, keine weitere Manufaktur zu sein im Stile von „Wir können alles, bitte Anfragen“. Die Produktion der Theken haben wir an eine befreundete Schreinerei im Rhein-Main-Gebiet ausgelagert, welche auch größere Stückzahlen tätigen kann. Würden wir die Theken komplett in Eigenregie anfertigen, würden wir schnell an eine Wachstumsgrenze stoßen. So bleibt bei uns als physische Arbeit lediglich die Endmontage und Qualitätsüberprüfung.



Wie organisiert ihr euren Tagesablauf mit „mehreren Baustellen“?

Da Schönbaum als Nebenbusiness aufgesetzt ist, können wir es sehr gut neben unseren Hauptberufen betreiben. Wir haben keine fixen zeitlichen Tagesziele, wie etwa „vier Stunden Schönbaum“, sondern können uns dies schön flexibel einteilen. Hierbei ist auch ein großer Vorteil, dass wir extern fertigen lassen und so den Produktionsprozess nicht übernehmen müssen. Dies gibt uns den Luxus, zwischen all den schönen Baustellen je nach Bedarf hin und her switchen zu können. In der Theorie ergibt sich ein sehr abwechslungsreicher Arbeitsalltag. In der Praxis ist dies natürlich nicht immer gegeben, da die Projektlast ja nie perfekt gleichmäßig ist. Dennoch laufen wir so nicht Gefahr, in ein klassisches Hamsterrad mit wiederkehrenden und monotonen Tätigkeiten zu geraten. Das ist ja einer der großen Vorteile an der Selbständigkeit.


Nun scheint ihr beide sehr kreative und innovative Köpfe zu sein. Was würdet ihr gerne erfinden, dass euch als Privatperson, oder auch als Unternehmer, das Leben einfacher machen würde?

Beamen wäre eine tolle Erfindung, sowohl im Privat, als auch im Geschäftsleben. Eine gewisse Reisezeit ist zwar schön und auch durchaus bereichernd, auf den Großteil davon könnte man aber gerne verzichten und sich stattdessen schöneren Tätigkeiten widmen.


www.schoen-baum.de

@schoenbaum_

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