„Am tiefsten Punkt meines Lebens war ich endlich gezwungen mein Lebensmodell komplett zu überdenken, das war ich meinem Körper schuldig!“

Ann-Kristin Gabriel, Gründerin von doggova

Credit: doggova


Als eine ihrer größten Stärken, aber zugleich auch größten Schwächen, beschreibt Ann-Kristin Gabriel, die Gründerin von doggova, ihren Ehrgeiz, gepaart mit einer fast unersättlichen Zielstrebigkeit. Ann-Kristin war schon immer eher die Macherin, als eine Theoretikerin, somit stellte ein duales Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Handels- und Dienstleistungsmanagement für sie auch den perfekten Ausgleich zwischen Theorie und Praxis dar und ebnete den Weg zu ihrem heutigen Business doggova.

Mit 26 Jahren zog Ann-Kristin dann das zweite Mal in eine fremde Stadt und startete in ein spannendes neues Lebenskapitel in München. Im Interview erzählt sie uns, wie sie ihr Business doggova gründete und wie sie durch die Corona-Zeit gekommen ist.

Wie kam es zur Idee von doggova?

2019 war mein Jahr der Veränderung. Da ich 10 Jahre beruflich Vollgas gegeben hatte, meldete sich meine Gesundheit und forderte eine Auszeit. Ich war ziemlich ausgebrannt und ohne jegliche Perspektive. Am tiefsten Punkt meines Lebens war ich endlich gezwungen mein Lebensmodell komplett zu überdenken, das war ich meinem Körper schuldig! Als meine Energie nach und nach zurückkam und mein Körper sich erholte, fing ich an mir das erste mal in meinem Leben darüber Gedanken zu machen, was ich wirklich möchte, was meine Wünsche und Ziele sind. Schnell wurde mir klar, dass ich einen speziellen Herzenswunsch immer wieder aus meinem Leben verdrängt hatte.

Ich wuchs mit den Schäferhunden meiner Großeltern auf und hatte seit Kindheitstagen immer eine ganz besondere Verbindung zu Hunden. Durch meine Karriere war ich gezwungen diesen Wunsch komplett zu vernachlässigen. Doch wenn man denkt, man kann nicht weiter fallen, geht man Wagnisse ein! Ich startete eine Weiterbildung im Bereich Hundetouristik Management und kümmerte mich ein halbes Jahr um einen Pflegehund – Neudeutsch „Dog Sharing“. Der erste Schritt meinem Herzenswunsch näherzukommen war getan. Während der Weiterbildung merkte ich schnell, dass mir der Bezug zu einem haptischen Produkt fehlte und dass ich kein Typ für das reine Dienstleistungsgeschäft bin. Ich brach die Fortbildung ab, immer mit dem Vertrauen, dass der erste Schritt in die richtige Richtung getan war und alles kommt wie es kommen muss. Und so war es auch! Bei den Spaziergängen mit Emma, unserer „geteilten“ Hündin, kam mir dann die zündende Idee, Accessoires für Hund & Mensch anzubieten. Die Geburtstagsstunde von doggova.

Deine Produkte sind ja auch sehr individualisierbar. Wie skalierbar ist für dich dieses Konzept auf lange Sicht? Hast du dir da jetzt schon Gedanken darum gemacht?

Das stimmt! Der Markenkern von doggova ist die Individualität. Neben sehr vielen großen Hunde Accessoire Herstellern, die auf spezielle Wünsche und Sonderanfertigungen ihrer Kunden meist nicht eingehen können, habe ich hierfür einen großen Bedarf in der Hundezubehör Branche gesehen. Jeder Hund ist anders und der Geschmack jedes Frauchens & Herrchens auch. Zusätzlich zu unseren jeweiligen Kollektionen bieten wir unseren Kunden auch die Möglichkeit durch unsere Mix & Match-Funktion ihre Produkte individuell zusammenzustellen.

Die Hundemenschen lieben es sich über unser Instagram Profil inspirieren zu lassen, unsere neuen Produkttrends aufzuspüren und schätzen es sehr, wenn wir gemeinsam ihr ganz spezielles doggova Produkt designen. Natürlich macht das die Skalierbarkeit etwas komplexer, gerade weil der Faktor Zeit einen schwer kalkulierbaren Anteil hat. Aus diesem Grund erweitern wir sukzessive unser Produkt Portfolio um Kategorien, die eine bessere Skalierbarkeit zulassen. Gerade haben wir unsere erste Schmuckkollektion aus HUNDEMENSCH Halsketten gelauncht und eine neue DOGMOM Textilkollektion steht in den Startlöchern. Diese Produktkategorien lassen doggova noch spannender für Hundebesitzer werden und ergänzen unser Sortiment perfekt.

Dein Onlineshop ist seit Dezember 2019 online. Wie hast du die ersten Monate in deinem Business wahrgenommen?

Super spannend und sehr turbulent. Kein Tag glich dem anderen. Es war die Ausgestaltung meiner Idee und sechs Monate später, bin ich sehr stolz auf das was ich erschaffen habe. Natürlich gab es auch Tage, an denen man Rückschläge hinnehmen musste. Diese haben mich dann aber umso mehr angespornt für meinen Traum zu kämpfen.

Dann kam im März ja der Lockdown und sehr viele Businesses leiden seither sehr unter der Krise? Wie geht es dir? Merkst du Unterschiede?

Da es bei mir im März so richtig losging, kenne ich mein Business nur unter der aktuell vorherrschenden Krisensituation. Mein Start wurde mir durch Corona natürlich deutlich erschwert, da sich viele Kunden in Kurzarbeit befanden oder noch immer befinden und sie bei nicht dringenden Ausgaben auf Sparkurs gingen. Ich habe immer versucht, mich durch diese Ausnahmesituation nicht verunsichern zu lassen und irgendwie das Beste daraus zu machen. Mal gelingt es mir mehr und mal weniger.

Credit: doggova

Führst du dein Business heute in Vollzeit?

Ich hatte großes Glück und habe bereits von Beginn an mein Business in Vollzeit ausüben können. Dies war möglich, da doggova einen Gründungszuschuss erhalten hat. Da mir aktuell etwas das persönliches Arbeitsumfeld mit Kollegen fehlt, werde ich neben der selbständigen Tätigkeit wahrscheinlich zeitnah einen Teilzeitjob annehmen.

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Wie erreichst du heute deine Kunden? Welche Marketingstrategien greifen bei dir am besten?

Neben persönlichen Weiterempfehlungen lege ich den Fokus meiner Marketingstrategie auf Social Media. Gerade bei Instagram ist die Hundeszene stark vertreten und bietet tolle Möglichkeiten meine Marke zu präsentieren.

Wir Unternehmer wachsen ja besonders mit unseren täglichen Achterbahnfahrten. Welche Unterschiede hast du persönlich bisher in deiner Entwicklung festgestellt, seit du dein eigenes Business führst?

Obwohl eine Selbständigkeit eine größere Unsicherheit darstellt als eine Festanstellung, habe ich heute mehr denn je das Vertrauen darin, dass die Dinge sich in die richtige Richtung entwickeln. Heute bin ich mein eigener Chef und nicht mehr abhängig von langen Entscheidungswegen und Richtlinien in einem Großkonzern. Durch dieses Urvertrauen bin ich selbstsicherer geworden und schaffe es mit Stresssituationen weitaus besser umzugehen. Ich weiß nämlich, dass alles was ich tue, direkten Einfluss auf meinen Erfolg hat.

www.doggova.com

@doggova

Photography: doggova

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