„Privat und Beruflich – diese Trennung gibt es in meinem Leben nicht.“

Mag. Margot Helm, Co-Founder von Andmetics


Margot Helm, Mitgründerin von Andmetics, schaut bereits schon auf einige Jahre Erfahrung in hohen Positionen Marketing und Vertrieb in namhaften Unternehmen zurück, bevor sie sich selbst für die Selbstständigkeit entscheidet – und großen Gefallen an dem Abenteuer findet. „Ich habe von Anfang an gefühlt, dass der Aufbau eines eigenen Unternehmens nicht nur mein Beruf, sondern meine Berufung ist. Etwas zu erschaffen macht nicht nur Spaß, sondern es macht einen langfristig glücklich seine eigene Firma wachsen zu sehen.“ Ihr erstes Business, das auf Abendkleider spezialisierte Modelabel MOON DRESS, baut sie 2013 mit einer Businesspartnerin auf. 2014 folgt der Einstieg das Beauty-Unternehmen Andmetics. Wir haben mit Margot über ihre Anfänge als Unternehmerin und die Schlüsselelemente für erfolgreiches Marketing für StartUps gesprochen. 

Liebe Margot, du bist 2014 in das Unternehmen Andmetics von Star-Visagistin Andrea Lehner eingestiegen. Wie habt ihr euch kennengelernt und wann wurde dir klar, dass das der einzig richtige Schritt sein würde? 

Andrea Lehner ist erfolgreiche Maskenbildnerin beim ORF und selbständige MakeUp-Artistin. Als ich von ihr für einen Ball geschminkt wurde hat sie mir von ihrer genialen Idee erzählt, einen Kaltwachsstreifen zu erfinden, der perfekt unterhalb der Augenbraue hinpasst umso den Anwendern mühsames Augenbrauen Zupfen zu ersparen. Ich war sofort Feuer & Flamme, da ich selbst das Problem hatte: Augenbrauen Zupfen tut weh, ist langwierig und im Endeffekt fragt man sich dann am Ende doch immer: „Wie geht sie eigentlich, die perfekte Brauen Form?“

Auf welchen Background blickst du zurück?

Ich habe 2 Studien absolviert (Wirtschaftsberatende Berufe & PR und integrierte Kommunikation) und war acht Jahre lang als jüngste Prokuristin bei dem Lebensmittelhändler Hofer KG im Zentraleinkauf tätig. Danach war ich österreichische Vertriebsleitung für den Tierbedarf Experten Fressnapf und im Anschluss internationale Einkaufsleiterin für den Backmittelhersteller Backaldrin The Kornspitz. 


Du hattest vorher schon einiges an Knowhow als Marketing- und Vertriebsexpertin. Hatte dir damals noch etwas für deinen zukünftigen Werdegang als Unternehmerin gefehlt, dass du dir mit der Zeit per Learning by Doing angeeignet hast? 

Die größte Aufgabenstellung im Vertrieb von neuen Produkten ist eine Listung im Handel zu erhalten. Einen Termin bei Einkäufern – und somit Entscheidungsträgern – von Drogerie, Parfümerie oder LEH zu erhalten, ist oft langwierig und mit mehrmaligen Anläufen verbunden. Aber „giving up is simple not an option“ – somit rate ich allen: Wenn man ein tolles Produkt hat, von dem man überzeugt ist, dann hartnäckig bleiben und nicht aufgeben. 

Was hat sich seit deinem Einstieg als Co-Founder für dich Privat und Beruflich geändert? 

Selbständig zu sein bedeutet rund um die Uhr zu arbeiten und immer in Gedanken bei seinen Produkten und Ideen zu sein. Privat & Beruflich – diese Trennung gibt es in meinem Leben nicht. Wenn man sein Hobby zum Beruf gemacht hat, dann muss man schließlich nie wieder arbeiten. 

Marketing bedeutet ja auch auf vielen Ebenen Trial und Error und man kann nie sicher sagen, ob Werbekampagnen auch entsprechend greifen. Hattet ihr eine Kampagne, die euch so richtig überrascht hat?

Im Jahr 2017 hat die „Osterhöschen“ Werbung des Unterwäsche Herstellers Palmers für Diskussion in sozialen Medien gesorgt. Wir entschieden uns damals, dass wir das Bild mit männlichen Models nachstellen und den Spruch „BrOwS in their most beautiful shape. beauty comes in different shapes. but in case of BROWS there is only one.“ darunter schreiben. Natürlich war diese Kampagne risikoreich, da wir weder wussten wie die Leser, die Medien noch das Unternehmen Palmers darauf reagierten. Im Endeffekt ging unser Bild positiv viral und wir zauberten tausenden Menschen ein kleines Schmunzeln auf die Lippen. 

Ihr habt auch bereits den großen Schritt gewagt und nach Kanada, die USA und den Asiatischen Markt expandiert. Wie groß ist die Hemmschwelle und gleichzeitig der Nervositätsgrad, bevor solch ein Schritt ansteht?

Internationale Schritte bedürfen einer guten Planung, dann geht auch nichts schief. Das wichtigste ist, dass man sich als Unternehmen über rechtliche Gegebenheiten informiert: Kennzeichnungspflichten, Beschränkungen von Inhaltsstoffen, Produkthaftpflichtversicherungen, Arbeitsgesetze, Importregelungen,… Wenn man dies gut durchdenkt und diese Punkte abarbeitet, dann steht einem nichts im Wege und man ist bereit mit seinen Produkten die Welt zu erobern. 


Was würdest du als Marketingexpertin sagen, sind drei wichtige Faktoren, auf die jedes Unternehmen in Sachen Vermarktung/Marketing Wert legen sollte?

– Storytelling: Erzähle deine Geschichte. Immer und immer wieder. Und wenn du glaubst, dass sie keiner mehr hören kann, erst dann haben überhaupt erst die ersten Anwender deine Geschichte gehört und verinnerlicht. 

– Weniger ist mehr: Kommuniziere in großen Bildnern und mit wenig aber stark aussagekräftigem Text. In unserer heutigen reizüberfüllten Welt sollten wir dem Konsumenten helfen, Botschaften und USPs schnell zu verarbeiten. 

– Verpackung: Ich persönlich finde es immer schade, wenn ich nicht sofort auf einer Verpackung erkenne, um welches Produkt es sich handelt und warum genau ich dieses Produkt kaufen soll. Viele Start Ups haben keine großen Marketing Budgets, deshalb gibt es nur die Möglichkeit am POS (im Regal) herauszustechen und blitzschnell dem Kunden mitzuteilen „Kaufe mich, weil…“

Du investierst ja auch in StartUps und hast daher einige Einblicke in die Herausforderungen, die eine Businessgründung mit sich bringt. Was würdest du sagen ist die typische Problemzone eines jungen Unternehmens?

Das wichtigste ist der Fokus. Dabei meine ich Fokus auf sein Hauptprodukt, sich am Anfang nicht mit zahlreichen Sortimentserweiterungen verzetteln. Fokus auf die wichtigsten Kunden, welche man gewinnen möchte. Fokus auf die wichtigsten Märkte die man erobern möchte. 

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Gibt es Kriterien die du schon relativ früh ausmachen kannst, ob ein StartUp bestehen wird oder nicht? 

Eine gute Idee haben viele, meist scheitert es an der Umsetzung. Und die Umsetzung wiederrum liegt in der Hand eines oder mehrerer Menschen. Somit zählt vor allem das Team, welches dahintersteckt. Für mich sind die handelnden Personen das A&O bei der Frage ob ein StartUp erfolgreich wird oder nicht. 

In einem Interview hast du mal auf die Frage „Wenn mich jemand fragt, ob er sich selbstständig machen soll“ geraten: „Mach es, aber nur wenn du es mit ganzem Herzen tust.“ Wie kann man deiner Meinung nach absehen, ob es sich wirklich um Herzblut handelt oder ein Moment von Euphorie? An welchen Kriterien machst du das fest?

Die Person muss nicht nur für das Produkt brennen sondern auch einen längerfristigen Plan haben. Dann merkt man ob man sich wirklich für etwas mit ganzem Herzen interessiert und ob man durch und durch mit der Idee infiziert ist, Erfolg zu haben. 

Würdest du dich mit dem Wissen von heute nochmals selbstständig machen? 

Unbedingt! Ich habe noch genug Ideen und Motivation in meinen Schubladen. 

www.andmetics.com/

@andmetics_official

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